Qualitätsmanagement-

rahmenhandbuch

 

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Umgang mit Störungen im Behandlungs-/Betreuungsverlauf

 

1.      Bereich

 

Der Verlauf der Behandlung von Suchtmittelabhängigen ist häufig von Störungen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb des Betroffenen liegen können, beeinträchtigt. Mögliche äußere Faktoren, die den Behandlungserfolg gefährden, können in einem instabilen familiären oder sozialen Umfeld, justiziellen Belastungen (z.B. Verurteilung während der Behandlung) oder sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (Probleme der sozialen und beruflichen Integration) sein. Interne Auslösefaktoren, wie z. B. emotionale oder motivationale Probleme, können zu einer krisenhaften Entwicklung, zu Rückfälligkeit während des Behandlungsverlaufs oder schließlich zu einem Abbruch führen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung für die Erreichung der therapeutischen Ziele, wenn der Umgang mit derartigen Störungen bereits zu Beginn der Behandlung beschrieben ist, verantwortliche Mitarbeiter für etwaige Kriseninterventionen bestimmt sind und die Kooperation der beteiligten Fachrichtungen (z.B. Medizin/Sozialarbeit) sichergestellt ist. Darüber hinaus sollte eine regelmäßige Überprüfung der Angemessenheit und Wirksamkeit der verschiedenen Interventionen sichergestellt sein.

 

2.      Qualitätsmerkmale

 

        Prozessbeschreibung und –verantwortung

 

-        Ist der Prozess Umgang mit Störungen im Behandlungsverlauf anhand einer festgelegten Struktur und Verfahrensweise beschrieben und dokumentiert (z.B. Vorgehensweise, Aufgabenverteilung, Krisenintervention, Krisenplan)?

-        Sind die Prozessverantwortlichen (z.B. Bezugstherapeut, Arzt) benannt und für ihre Aufgaben qualifiziert?

-        Sind die Teilprozesse (einzel- und gruppentherapeutische Krisen-interventionen) sowie die wesentlichen Ziele (z.B. Rückfallbearbeitung, Fortsetzung der Behandlung, Erreichung der Therapieziele) des Prozesses festgelegt und beschrieben?

-        Sind in der Prozessbeschreibung die Bedürfnisse und Interessen der verschiedenen Kundengruppen (z.B. Klientinnen und Klienten, Angehörige, Entsendestellen) entsprechend berücksichtigt und beschrieben?

 

        Kooperation der an der Umsetzung des Prozesses beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

 

-        Ist die Prozessbeschreibung Umgang mit Störungen im Behandlungsverlauf allen an der Umsetzung Beteiligten zugänglich und bekannt?

-        Gibt es eine Struktur- und Verfahrensweise, in der die Abstimmung zwischen den beteiligten Fachbereichen zur Optimierung des Prozesses geregelt ist?

-        Ist die Zusammenarbeit von den an den Kriseninterventionen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern innerhalb der Einrichtung und mit betroffenen externen Kooperationspartnern (z.B. Entsendestelle, Angehörige) gewährleistet?

 

        Überprüfung der Wirksamkeit von Prozessen

 

-        Sind die zentralen Kennziffern des Prozesses Umgang mit Störungen im Behandlungsverlauf definiert und werden sie regelmäßig auf ihre Aussagekraft hin überprüft?

-        Wird die Wirksamkeit des Prozesses Umgang mit Störungen anhand der festgelegten Kennziffern regelmäßig durch Vergleich mit eigenen Prozessen und Vergleich mit Prozessen in anderen Einrichtungen überprüft (Benchmarking)?

 

        Änderung von Prozessen/Prozessentwicklung

 

-        Gibt es in der Einrichtung ein festgelegtes System, mit dessen Hilfe der Prozess Umgang mit Störungen im Behandlungsverlauf regelmäßig und systematisch kontrolliert wird und die Prozessbeschreibung mit all ihren Bestandteilen regelmäßig fortgeschrieben wird (z.B. Überprüfung der Einhaltung der Verantwortlichkeiten in der Durchführung der Aufnahme, regelmäßiges Review und Aktualisierung der Prozessbeschreibung)?

-        Ist die kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung des Prozesses Umgang mit Störungen im Behandlungsverlauf innerhalb der Einrichtung am Vergleich mit eigenen Prozessen und mit Prozessen in anderen Einrichtungen orientiert (Benchmarking)?

-        Werden Kundenbedürfnisse bezüglich der Transparenz des Umganges mit Störungen im Behandlungsverlauf erfasst?

-        Werden Kundenbedürfnisse hinsichtlich des Umganges mit Störungen im Behandlungsverlauf mittels systematischer Erhebungen (Fragebögen, Dokumentation von Beschwerden) erfasst?

-        Werden die systematisch erhobenen Informationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden, anderen Interessengruppen und Konkurrenten verwendet, um Ziele für die Verbesserung des Umganges mit Störungen im Behandlungsverlauf festzulegen?

-        Stellt die Einrichtung sicher, dass die Wirksamkeit der Maßnahmen im Umgang mit Störungen im Behandlungsverlauf einer komplexen Ursachenanalyse unterzogen wird, die zu einer Weiterentwicklung des Prozesses führt?

-        Gibt es beschriebene Methoden zur Einführung oder Änderung des Prozesses Umgang mit Störungen im Behandlungsverlauf (z.B. Ableitung von konkreten Maßnahmen aus der Analyse der Kennziffern des Prozesses in Qualitätszirkeln, Verfahrensweise zur Änderung der Prozessbeschreibung, Berücksichtigung wissenschaftlicher bzw. empirisch gesicherter Erkenntnisse hinsichtlich Kriseninterventionen)?

 

 

 

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2.0

04/2011

32 (Kap.3)